In den letzen Jahren hat es in der Therapie der chronischen Hepatitis B grosse Fortschritte gegeben. Verwendet werden dabei zum einen Nukleos(t)idanaloga, die in Tablettenform 1x täglich eingenommen werden, zum anderen Interferon-alfa (Pegasys, Firma Roche), das in das Unterhautfettgewebe (subcutan) gespritzt wird. Besonders bei Vorliegen des Genotyps A kann ein Therapieversuch über etwa ein Jahr mit Interferon-alfa indiziert sein, da hier die Ausheilungsraten- (=Serokonversionsraten mit Verlust von HBs-Antigen und Entwicklung von anti-HBs-Antikörper) etwas höher liegen als bei Nukleos(t)idtherapie. Die Ausheilungsrate liegt jedoch generell nur bei 3-5%.Als Nukleosidanaloga sind zurzeit zugelassen: Lamivudin (Zeffix/Epivir), Telbivudin (Sebivo) und Entecavir (Baraclude), als Nukleotidanaloga Adefovir (Hepsera) und Tenofovir (Viread/Truvada). siehe auch KIS Hepatitis-Drugfinder 2009.
Eine Kombination von Interferon und Tabletten miteinander bringt nach heutigem Wissensstand keinen zusätzlichen Nutzen, so dass dies derzeit nicht empfohlen wird. Die Kombination mehrerer Tablettenwirkstoffe wird nur bei bereits resistenten Viren empfohlen.
Durch die Therapie mit Nukleos(t)iden lässt sich die HBV-DNA bei bis zu 90% der Patienten unter die Nachweisgrenze unterdrücken. Eine Normalisierung der Leberwerte kann bei bis zu 60-80% der Patienten erreicht werden. Bei Absetzen der Therapie kommt es jedoch zu einem erneuten Anstieg der HBV-Viruslast im Blut und zu einem erneuten Steigen der Leberwerte; es kann auch zu einem erneuten Ausbruch einer akuten Krankheitssymptomatik kommen. Daher wird im Moment eine zunächst zeitlich unbegrenzte Einnahme der Tabletten empfohlen.